QO-100-Uplink-Übertragungsversuche 
    mit  u.a. Patchantennen
     In Bearbeitung 
   
Stand: 23. Oktober 2021 
     
         
   
                     
                   
Abb.1  Patchantenne in Richtung QO-100 ausgerichtet
          
               
         
      Der Funkbetrieb über den geostationären 
  Umsetzer "QO-100" erfolgt   üblicherweise unter Verwendung von Parabolantennen 
  ab etwa 60cm Durchmesser.   Auf der Uplinkseite werden zudem auch vereinzelt 
  Helixantennen eingesetzt.   Zur Erzeugung von Signalen, die oberhalb der 
 Rauschschwelle des QO100-Satellitenumsetzers   liegen, sind Uplinkleistungen 
 ab etwa +45dBi EIRP* erforderlich. Um vom Transponder  übertragene Analogsignale
 auch erfolgreich aufnehmen zu können,  müssen die Sendepegel dann
 noch einmal mindestens etwa 5dB ( CW ) bzw.  10dB ( SSB ) oberhalb des genannten
  Wertes liegen. Versuche mit modernen digitalen Übertragungsverfahren
  sollen allerdings ergeben haben, dass sich bei ihrer Verwendung oftmals
auch  noch Signale decodieren lassen, die mit geringeren Pegelwerten am Transponder
  ankommen, wobei diese ggf. auch noch deutlich unterhalb seiner Rauschschwelle
  liegen können. Damit würde in solchen Fällen auch die Verwendung
  geringerer Sendeleistungen und/oder kleinerer Antennenformen denkbar sein.
  
           Nachdem die Nutzung der Digitalmodes allerdings nicht
unerhebliche   Anforderungen    bezüglich Frequenzstabilität stellte,
erinnerte   ich mich stattdessen    an Versuche, die ich vor einigen Jahren
schon einmal   im 20m- und 2m-Band   mit einer einfachen Arduino-Bake in
der Betriebsart   "HELLSCHREIBER" durchgeführt    hatte [1]. Nachdem
sich bereits seinerzeit   die enorme Robustheit von FELD-Hell-Signalen  
 in Hinblick auf Rauschanteile,   Störanfälligkeit, Frequenzgenauigkeit
   usw. herausgestellt hatte   , entstand die Idee, diese Signale versuchsweise
   auch einmal in Richtung   "QO-100" zu senden und dabei zudem die Verwendung
   kleiner Antennenformen   für den 2.4 GHz-Bereich zu testen. 
     
         
       
         
           | * EIRP-Werte ( Äquivalente 
  isotrope Strahlungsleistung ) setzen sich aus der erzeugten HF-Sendeleistung 
  und dem Antennengewinn zusammen, wobei die Summe allerdings noch um den 
Wert der überlicherweise bei der Signalzuführung zur Antenne entstehenden
  Kabelverluste zu reduzieren ist. | 
         
                   
       
     
            
                
           
Auf der Suche nach geeigneten Antennenformen
       
           
                     
                     
Abb.2  Schmetterlings- bzw. Cloverleaf-Antenne
          
          Bei der Suche nach geeigneten, auf dem Markt verfügbaren Antennenformen
     stiess ich auf die im Flugmodellbau zur drahtlosen Liveübertragung
   von  Kamerasignalen benutzte FPV-Technik. Um Störungen aus dem Wege
  zu gehen,  so wie sie durch vielfältige andere Anwendungen speziell
 im 2.4 GHz-Bereich  existieren, wird für die Übertragung von TV-Signalen
   an dieser Stelle allerdings vorzugsweise das weniger stark belegte 5.8
GHz-Band   verwendet und hierzu gibt es auch ein grosses Angebot an geeigneten
Antennen   incl. von RHCP-Versionen ( RHCP = rechtsdrehend Circular Polarisation
).  Sehr überschaubar ist dagegen das Angebot an entsprechenden  Versionen 
  für den 2.4 GHz-Bereich, so wie sie für Versuche in Verbindung 
  mit unserem "QO-100" infrage kommen. 
          
                    
                   
Abb.3  Dreamliner-Antenne und ihre Richtcharakteristik
          
          Wenn wir nur die hierfür interessanten Antennenversionen betrachten, 
     so gibt es grundsätzlich mehrere mögliche Varianten. Zuerst 
 zeigt   Abb.2 die sog. Schmetterlings- bzw. Cloverleaf-Antenne [5]. Eine 
weitere   Version ist in Abb.3 sichtbar. Sie wird unter dem Namen DREAMLINER 
angeboten   [3] und besitzt eine weitgehend kugelförmige Antennencharakteristik
    mit lediglich einem Einschnitt in der Z-Achse. Ansonsten ist sie aber
nahezu    ohne jeglichen Gewinn. 
          
          Ein weiterer infrage kommender Antennentyp sind die Patchantennen 
 [3].   Ihre  wichtigsten Kenndaten sind ( nach Herstellerangaben ) Gewinnwerte
  um  8-11  Dbi und 3dB-Öffnungswinkel um 70° [3]. Über die
Ergebnisse    der Versuche mit beiden Typen wird weiter unten noch zu berichten
sein.
            
                   
                   
Abb.4  Patchantenne TWO SLICES mit ( gem.
     Herstellerangaben ) etwa 8.6dB Gewinn und 70°-Öffnungswinkel
          
                      
           
Die verwendeten Geräteanordnungen 
           
                     
Die Nutzung des Hellschreiber-Modes via 
     QO-100 ist mit üblichen, z.B. einen SSB-Transceiver verwendenden 
 Geräteanordnungen    möglich. Geeignete PC-Programme dafür 
 sind z.B. "fldigi" und die   spezielle HELL-Software von IZ8BLY. Bei meinen 
 Versuchen habe ich diese  allerdings  nur auf der Empfangsseite benutzt und
 verwendete auf der Sendeseite  stattdessen  eine kleine separate Bakenanordnung 
 gem. Abb.5. Die Erzeugung der HELL-Signale  erfolgte  hierbei direkt auf 
Frequenzen im 2m-Band, so wie sie bereits unter  [1] beschrieben  wurde. Das
Ausgangssignal des Si5351a wird anschliessend noch über ein  Tiefpassfilter 
( LFCN-120+ von MCL ) geführt und  konnte an seinem Ausgang mit einem 
Pegel  von 0dbm gemessen werden. Ein kleiner China-Breitbandverstärker 
  ( mit  MMIC "TQP3M9009" oder "SPF5189Z" ) bewirkte eine Signalanhebung auf
  etwa +20dBm. Als Eingangssignal  für den nachgeschalteten DX-Patrol 
MK4-Upconverter   und auch zum Ansprechen  von dessen RF-Vox erwies sich das
als ausreichend.   Das vom Upconverter gelieferte 2.4GHz-Ausgangssignal wurde
ebenfalls mit  einem Pegel um +20dbm gemessen. Bevor es an die jeweils getestete
Antenne  geführt wurde, verstärkte es eine noch aus Zeiten von
DG0VE vorhandene  13cm-PA auf etwa 5W bzw. +37dbm. 
          
                    
          
          Abb.5  ( vereinfachtes ) Blockschaltbild der verwendeten 
   Bakenanordnung  
           
                   
           
Praktische Übertragungsversuche
                     
 Empfangsmäßig erfolgten die
     ersten Übertagungstests unter Verwendung lediglich des BATC-Web-SDR's
     [2] und Nutzung des PC-Decoder-Tools "fldigi". Die zuerst benutzte 
    Arbeitsfrequenz war dabei noch in dem für Signalbandbreiten bis
2.7    KHz vorgesehenen Transponderbereich angesiedelt. Nachdem die tatsächlich
    belegte Bandbreite der erzeugten HELL-Signale jedoch unterhalb 500Hz
liegt,     sollen zukünftige Tests allerdings im entsprechenden für
NB-Digital-Modes     vorgesehenen QO-100-Transponderbereich ( Uplink: 2400.040-2400.080
MHz  )  durchgeführt werden.
  
    
  
  Abb.5a  ( schwache ) HELL-Signale im Wasserfalldiagramm der
 WEB-SDR-Software   
            
  
          Die erste getestete Uplinkantenne war die sog. Dreamlinerversion
 der   Firma   Furious FPV [3] gemäß Abb.3. Bei  Decodierung
 der   mit ihrer   Hilfe via Transponder übertragenen Signale waren
zwar  bereits   Signalansätze   erkennbar ( Abb.6 ), aber hier fehlte
doch  noch etwas  an Eingangspegel. Bei Verwendung einer Antenne mit bestenfalls
 2dBi-Gewinn  ist das allerdings auch nicht überrraschend. Unter Vernachlässigung 
  der Werte von Kabelverlusten arbeitete ich bestenfalls mit einer EIRP von 
  37+2=39dBi und lag damit doch noch deutlich unterhalb der Rauschschwelle 
 des Satellitentransponders. Immerhin ist es erstaunlich, daß überhaupt 
  schon einige Signalfragmente sichtbar waren. Etwas mehr an Sendeleistung 
 dürfte hier auf jeden Fall weiterhelfen. 
     Erste  Versuche  mit den ähnliche Parameter aufweisenden Kleeblatt- 
  bzw. Cloverleaf-Antennen   [5] verliefen bei mir dagegen erst einmal total 
  negativ, sind aber noch  nicht  abgeschlossen ( Zur Zeit bin ich auch noch 
  nicht ganz sicher, ob es sich bei den von mir getesteten Antennen um RHCP- 
  oder LHCP-Versionen handelt ! ).    
           
                    
          
          Abb.6   HELL-Empfang unter FLDIGI mit Dreamliner-Antenne 
   (  zur Grossdarstellung anklicken )
          
           
           Deutlich besser war die Situation dagegen bei Einsatz
von   Patchantennen.    Bei Nutzung einer erzeugten Sendeleistung von 37dBm
ergeben   sich ( wieder unter Vernachlässigung von Verlusten auf dem
Antennnenkabel   ) EIRP-Werte um 45-47dBi, womit man unmittelbar im Bereich
der Rauschschwelle   des Satellitentransponders liegt.  Nach zumindest grober
Ausrichtung auf  den Satelliten, waren die via Transponder umgesetzten  
HELL-Signale auch  sofort gut lesbar ( Abb.7b ). Hierbei zeigte sich, dass
in besagtem Betriebsmode   auch selbst nur geringfügig oberhalb der
Rauschschwelle des Transponders   liegende Signale verwertbar sind.  Ebenfalls
bestätigte sich bei den   Versuchen, dass   es sich bei den von den
Herstellern genannten, im Bereich   um 70 Grad liegenden -3dB-Öffnungswinkeln
um durchaus realistische Werte  handelt. Getestet wurden sowohl eine  ebenfalls
von Furious FPV stammende   Patchantenne [3] ( Abb.4 ), als auch eine solche
von Flytron [4] ( Abb.7a   ), wobei diese m.E. geringfügig   bessere
Ergebnisse zeigte ( Abb.7b   ).          
           
                
          
           
                   
Abb.7a-b   FLYTRON-Patchantenne und Empfang
     über sie abgestrahlter Signale unter FLDIGI ( 7b zur Grossansicht
  abklicken   )
          
                      
           
Einsatzmöglichen/Erweiterungen/Ideen 
     usw.
           
                     
Durch Verwendung der Minimalantennen ergeben 
     sich interessante neue Anwendungsmöglichkeiten in Verbindung mit 
 dem    QO-100. Hierbei ist allerdings NUR an zeitlich sehr begrenzte Aussendungen 
     gedacht. Obwohl technisch möglich, dürften Dauer-Bakenaussendungen 
     auch kaum im Interesse des Satellitenbetreibers und der Nutzergemeinde 
  sein.   Denkbar sind dagegen jeweils kurzzeitige Aussendungen ( z.B. stündlich 
     für wenige Minuten ) von z.B. Telemetriedaten wie GPS-Standort- 
und      Wetterinformationen.  
          
           Unter Verwendung z.B. der bereits schon genannten PC-Programme 
ist   aber   auch klassischer QSO-Betrieb im HELL-Mode möglich. In diesem 
 Zusammenhang    sei zudem noch darauf hingewiesen, dass auch die in [1] beschriebene
 Bake    einen Betriebsmodus besitzt, der eine serielle Eingabe beliebiger
 im HELL-Format    aussendbarer Texte erlaubt.
           
           Nachdem die erwähnten Patchantennen jeweils zumindest grob
 auf   die   Position des QO-100 ( Pos.: 26° OST ) ausgerichtet werden
 müssen,     entstand die Idee zur Realisierung einer einfachen, mit
einem elektronischen     Kompass ausgstatteten und via Mikrocontroller einen
Servomotor plus Antenne     steuernden Anordnung. Mit ihrer Hilfe sollten
sich auch auf Fahrzeugen  installierte   Sendeantennen immer automatisch
in Richtung des Satelliten  ausrichten lassen.   Solange sich die Fahrzeuge
dabei nicht auch wesentlich  in Nord/Südrichtung   bewegen würden,
dürfte es dabei ausreichend  sein, nur mit Azimutnachführung  
zu arbeiten und für den Elevationswinkel  eine Fixeinstellung zu wählen.
  Das Projekt ist derzeit allerdings  noch nicht endgültig umgesetzt,
sondern befindet sich noch im Teststadium ( Abb.8 ). Vorgesehen ist die Verwendung
eines Magnetometersensors ( mit HMC5883L oder QMC5883L ) und eines von einem
ARDUINO-Prozessor gesteuerten Stepper-Motors ( 28BYJ-48 ). Der in Abb.8 erkennbare
Drehteller ist für genannten Motor ausgelegt. Unter
der Bezeichnung 3436337 ist er bei Thingiverse als 3D-Druckvorlage
verfügbar. 
           
Abb.8   Versuchsanordnung zur kompassgesteuerten Antennenausrichtung 
 
 
           Für die Position des QO-100 ergeben sich für nahezu
den    gesamten  afrikanischen Kontinent Elevationswinkel von mehr als 55
Grad.    Somit sollte lückenloser Bakenbetrieb hierbei auch immer nur
mit fest auf Fahrzeugdächern    montierten Patchantennen möglich
sein.
     
          
     
       
         
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       GUT GEMEINTER TIPP:  
            
           Beim Testen denkt man 99x daran, aber irgendwann passiert es
 dann  doch: Verbindet man einen RP-SMA-Stecker mit einer Nicht-RP-SMA-Buchse
 ( Abb.9 ), so  führt das zur Unterberechung der Verbindung zwischen
den Innenleitern.  Ich hatte es nicht sofort bemerkt, musste dann aber feststellen,
 dass ich  wegen des daraufhin fehlenden Senderabschlusses auch sehr schnell
 den ( teuren  ) Ausgangstransistor meiner PA in die ewigen Jagdgründe
 geschickt hatte!       
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  Abb.9
            
         
           
Linkliste           
           [1] http://www.kh-gps.de/feld-hell.htm 
     
           [2] https://eshail.batc.org.uk/nb/
           [3] https://furiousfpv.com/product_info.php?products_id=754
           [4] https://store.flytron.com/products/2-4ghz-11db-rhcp-patch-antenna?_pos=2&_sid=b8be301e9&_ss=r
         [5] https://hobbyking.com/de_de/2-4ghz-circular-polarized-antenna-rp-sma-set-short.html
  
 
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